Der Umbau - Gehäuse und Platinen

Nützliche Werkzeuge

  • Dremel mit Trennscheibe, Schleifaufsätze
  • Heißklebepistole
  • Elektronik-Lötkolben
  • Entlöt-Pumpe oder Entlöt-Litze
  • Tri-Wing-Schraubenzieher zum Gehäuse Öffnen, z.B. Ebay: 2,85€
  • kleine Feile
  • PUK-Sägeblatt


Das Gehäuse öffnen

Zum Gehäuse öffnen braucht man den oben genannten Tri-Wing-Schraubenzieher, um die 6 Schrauben auf der Rückseite (2 im Batteriefach) zu lösen. 



Das geöffnete Gehäuse

Innereien entfernen

Danach muss man die ca. 27 Schrauben entfernen, die die beiden Hauptplatinen sowie den Träger für die Kopfhörerbuchse und die Abdeckung im Modulschacht festhalten.
Das entkernte Gehäuse

Gehäuse bearbeiten

Rückseite

Bei der Überlegung, wie der Raspi am besten ins Gehäuse passt, so dass

a) möglichst die USB-Buchse und der Micro-SD-Kartenschacht zugänglich ist und

b) das Gehäuse äußerlich möglichst im Originalzustand verbleibt;

fiel mir auf, das ein Gameboymodul die gleiche Breite wie ein Raspi A+ hat. 

Der Raspi A+ ist zudem recht flach, da er keine Netzwerkbuchse und nur eine USB-Buchse besitzt. Nach ein wenig Umherschieben stand die Position des Raspis im Gameboy fest, so dass auch die USB-Schnittstelle und der Micro-SD-Kartenschacht zugänglich sind.
Damit der Raspi vollständig im Modulschacht verschwinden kann, musste ich das Gehäuse mit dem Dremel bearbeiten. 
Die Anpassungen (Schnitte)dafür habe ich im Bild unten mit (3) gekennzeichnet, die Anpassungen (Abschleifen der Stabilisierungsnasen) dafür habe ich mit (2) gekennzeichnet.


Neben dem Raspi sollte noch eine integrierte Stromversorgung Platz im Gehäuse finden, um mobil "arbeiten" zu können.
Die kleinsten USB-Powerbanks enthalten in der Regel eine Li-Ionen-Becherzelle (18650) sowie eine kleine Lade-/Spannungsreglungsplatine. Deren Zelle mit 65mm Höhe und 18mm Durchmesser passt wunderbar quer in das Gehäuse den Gameboys. Platz dafür ist im Bereich des ehemaligen Batteriefachs.
Die Anpassungen dafür habe ich mit (3) gekennzeichnet.


Für die Audio-/Video-Ausgabe am Raspi blieb nur, die 3,5mm-Buchse zu nutzen. Diese Signale werden nämlich nicht über die GPIO-Pins ausgegeben. 
Um einen 3,5mm-Klinkenstecker in den Raspi und den dann bündig ins Gehäuse zu bekommen, musse der Stecker auf der Lötseite möglichst kurz sein (siehe Datenblatt in der verlinkten Bauteileliste), zum anderen musste der Übergang des Modulschachts etwas flach geschliffen werden.
Die Anpassungen dafür habe ich mit (1) gekennzeichnet.


Zum Bearbeiten des Gehäuses: an den schlecht zugänglichen Stellen ist es einfacher, immer nur kleine Stücke herauszusägen und dich dem Ziel langsam anzunähern, bevor man einen ungewollten Schnitt ins Gehäuse setzt. Hierzu habe ich hauptsächlich den Dremel mit Trennscheibe genutzt. Entgraten am Besten mit einer kleinen Feile.



Zuletzt habe ich noch die ehemalige Öffnung für ein Netzteil auf das Maß der Klinkenbuchse aufgebohrt, in diesem Falle (siehe Materialliste) 7mm.
Die Anpassungen dafür habe ich mit (4) gekennzeichnet.


Zu bearbeitende Gehäuseareale



Fertig bearbeitetes Gehäuse, inkl. Klebestreifen für den Raspi

Front

Nach ein paar Messungen und Abgleich mit den Datenblättern habe ich erfreut festgestellt, dass die sichtbare Fläche eines 4:3 3,5"-LCDs ist etwas kleiner als die urspüngliche Displayscheibe des Gameboys. So ein Display (inkl. Rand) passt also mit vergrößertem Gehäusedisplayausschnitt in den Gameboy. Eine Displayschutzscheibe passt zudem auch noch in die ursprünglich dafür vorgesehene Vertiefung. Da die alte Scheibe jedoch am unteren rechten Rand einen deutlich größeren Radius aufweist, wäre das 3,5"-LCD teilweise verdeckt. Damit musste auch die Vertiefung für die Displayscheibe an dieser Stelle etwas vergrößert werden. Dies habe ich mit dem Dremel und dem Stirnfräsenaufsatz gemacht.

Die Vergrößerung des Gehäuseausschnitts habe ich mit einem Puk-Sägeblatt (ohne Säge) durchgeführt. Damit lässt sich der Schnitt deutlich besser kontrollieren als mit dem Dremel, durch die Höhe des Sägeblatts hat man einen ganz guten "Geradeauslauf" und bekommt eine recht saubere Kante hin. 


Wie breit der Displayrand im Gehäuse verbleiben kann, müsst ihr selbst ausmessen. Ich konnte einen 1,5mm-Rand an jeder Kante der Displayöffnung zur Vertiefung hin stehenlassen. Das ist genug, um eine neue Displayscheibe stabil einzusetzen.


Leider habe ich kein Foto des Ausschnitts angefertigt, aber auf dem Bild mit Display sieht man den verbliebenen Rand um so besser.



Erweiterte Displayöffnung (ohne Scheibe), rechter untere Ecke zusätzlich mit Stirnfräse bearbeitet, damit ein Rand bleibt.

Auf der Innenseite der Gehäusefront mussten alle störenden hervorstehenden Kunststoffteile weichen, damit das Display absolut plan aufliegen kann.

Die Displayscheibe

die Originalscheibe hat die Maße 56,5mm*74,5mm und ist 1mm dick. Die Ecken sind mit Radius R3mm abgerundet.
Eine solche Scheibe habe ich mir aus Plexiglas fräsen lassen. Der Dienstleister (siehe Teileliste und Links) hat nur mindestens 1,5mm dicke Plexigläser zur Auswahl. Somit steht die Scheibe ein bisschen über das Gehäuse hinaus.
Auf die Displayscheibe habe ich eine Displayschutzfolie für ein Smartphone oder Tablet geklebt, da das Plexiglas nicht gehärtet und somit sehr kratzeranfällig ist.


Platinen bearbeiten

Von den original Gameboy-Platinen habe ich folgende Teile verwendet:
  • Gamecontroller-Abschnitt
  • Ein-/Aus-Schalter
  • theoretisch: Poti für die Lautstärke-Reglung (war bei mir allerdings defekt)
Dabei galt es, auf der einen Seite möglichst wenig Material stehen zu lassen, um wenig Platz im Gehäuse zu verschenken, auf der anderen Seite Befestigungspunkte stehenzulassen, um die Teile mit wenig Aufwand wieder befestigen zu können.


Zum Schneiden der Platinen habe ich wieder die Trennscheibe des Dremels benutzt.
Achtung: Die Platine ist glasfaserverstärkt und bleiverlötet, deshalb die Platinen unbedingt nur im Freien schneiden!

Auf den folgenden Bildern habe ich die Schnitte markiert.
Schnitte Ein-/Aus-Schalter inkl. Befestigungsbohrung


Schnitt Gamecontroller-Platine

Auf der Gamecontroller-Platine habe ich anschließend alle Bauteile (bis auf die Lötbrücken, die braucht man später wieder) entlötet.


Batterieabdeckung

In die Batterieabdeckung sollen später die zusätzlichen X/Y-Buttons geschraubt werden. Hierfür musste ich zwei 12mm-Löcher in die Abdeckung bohren. Dabei dürfen die Löcher nicht zu nah an der oberen Kante angesetz werden, da die Raspi-Platine ins Batteriefachragt. Auf der anderen Seite dürfen die Buttons nicht zu tief angesetzt sein, da man sie ansonsten nur noch schlecht erreicht.Deshalb habe ich die Löcher erst gebohrt, als alle anderen Teile schon zusammengebaut waren.
Zudem musste ich die Haltenase der Batterieabdeckung absägen, da die entsprechende Öffnung im Gehäuse von der Raspi-Platine verdeckt ist.


GameLink-Abdeckung

In die kleine Abdeckung des GameLink-Ports habe ich den Reset-Schalter eingesetzt. Dieser dient dazu, um aus dem jeweiligen Emulator ins Auswahlmenü der Oberfläche zurückzugelangen.
Der kleine Taster hat eine Höhe und einen Durchmesser von 6mm, das Gehäuse ist nur wenig größer. Zunächst habe ich das Loch mittig durch die Abdeckung gebohrt. Danach habe ich eine Vertiefung in die Abdeckung gefeilt, in der der Taster genau hineinpasst. Die Vertiefung ist tief, dass der Drücker des Tasters nur einen Millimeter aus der Abdeckung herausragt. Leider habe ich kein Bild hiervon gemacht.


Spielemodul

Damit es nicht so aussieht, als ob der Gamboy ohne Spielemodul laufen könnte :), habe ich die Platine aus einem Spielemodul entfernt und so zurechtgesägt, dass es noch so grade unter die Kante des Spielmodulschachts fasst. Es stößt also direkt auf die Kante des Raspis mit der USB-Schnittstelle. Die Rückseite des Moduls konnte etwas länger bleiben.
Das Modul liegt nun natürlich nur lose im Schacht und würde sofort herausfallen, sobald man den Gameboy zum Spielen in die Hand nimmt. Um dies zu vermeiden, habe ich einen Ausschnitt in die Rückseite des Moduls gesägt und hierein einen Magneten geklebt. Der Magnet wird von den im Gehäuse verklebten Magneten angezogen, die dafür sorgen, dass die beiden Gehäusehälften im oberen Teil zusammenhalten, siehe "Zusammenbau". 



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